Gartenaktivierung

Die Essenz der Gartentherapie

Die Essenz der Gartentherapie besteht darin, den körperlichen und geistigen Zustand des Patienten durch den Umgang mit Pflanzen positiv zu beeinflussen. Dies gelingt besonders gut durch die Gartenarbeit. Dabei gibt es zwei Formen der Rehabilitation:

  • Aktive Art: Das Hauptaugenmerk besteht darin, kleine Gartenarbeiten durchzuführen, die einen direkten Kontakt mit Pflanzen gewährleisten. Zum Beispiel das Pflanzen, Umpflanzen, Pflücken usw. In dessen Rahmen können die Patienten auch Kunstwerke, beispielsweise mit Feldfrüchten erstellen. Diese Form der Therapie entwickelt den Tastsinn, verbessert den Griff und ermöglicht es ihnen, geschwächte Muskelstrukturen zu aktivieren.
  • Passive Art: Diese Art wird mit den Sinnen aufgenommen. Das Sehen, wie das Beobachten der Pflanzen; das Hören, wie den Geräuschen der Natur lauschen und das Riechen, wie die Gerüche des Gartens kennenlernen.

Im Johanneshaus bieten wir sowohl die aktive als auch passive Gartentherapie an, die hauptsächlich Patienten mit weitreichender Demenz zur Verfügung steht.

Sie zielt in erster Linie darauf ab, die Sinne zu stimulieren, die einen direkten und indirekten Einfluss auf den geistigen, intellektuellen und motorischen Zustand einer Person haben.

Der Einfluss auf den Hormonhaushalt des Körpers ist ebenfalls äußerst wichtig – bei Aktivitäten im Garten wird aufgrund des Kontakts mit der Natur eine erhöhte Sekretion von Neurotransmittern wie Serotonin beobachtet, die direkt für die Stimmung verantwortlich sind.

Naturgestützte Pflege reaktiviert Erinnerungen und praktische Ressourcen der Bewohner

Für viele unserer Patienten ist die Gartentherapie die einzige verfügbare Form der körperlichen Aktivität. Darüber hinaus ermöglichen die Aktivitäten den Patienten, soziale Kontakte zu knüpfen und Arbeiten auszuführen, die allgemein als nützlich angesehen werden. Dies zeigt sich zum Beispiel im gemeinsamen Pflanzen von Blumen und Kräutern in unseren Blumenbeeten.

Insbesondere im Ernst-Zimmer-Haus umfasst die Gartentherapie verschiedene Arten von Aktivitäten, wie das Einpflanzen von Grünpflanzen, das Gießen oder auch Zurückschneiden der Triebe.  Dies fördert die Entwicklung manueller Fähigkeiten. So zählen auch das Fegen des Gartens nach der Arbeit oder das Harken von Herbstblättern dazu. Diese Tätigkeiten haben Heilkraft, aber fördern auch das Verantwortungsbewusstsein. Es ist eine nützliche Tätigkeit mit Sinn, die intellektuell anregend ist. Das Tragen und Hantieren von und mit Gartengeräten ist ein Training für den ganzen Körper. Die Entwicklung der Kraft und Präzision von Bewegungen gehen hier einher. Das Beschneiden von Zweigen mit einer Astschere und das Schneiden von Dahlien im Sommer ist zudem für unsere Blumensträuße sehr nützlich.

Für die Patienten ist es motorisch auch wichtig, sich im unterschiedlichen Gelände und auf unebenem Boden zu bewegen, natürliche Hindernisse zu überwinden und insbesondere bei Behinderungen der unteren Extremitäten und Problemen mit der Wirbelsäule diese zu trainieren. Deshalb wurde der Boden im Innenhof des Ernst-Zimmer-Haus ausgetauscht, um dieses Training zu verbessern. Anstelle von scharfen Steinen haben wir nun weiche Holzwege und einen öffentlichen Zugang zu Kisten mit Blumen und Kräutern.